CHB Geschrieben 10. Juni 2005 Geschrieben 10. Juni 2005 Täuschend echt: Die beim Überfall auf die Düsseldorfer McDonald´s-Filiale verwendete Softairwaffe. (Archivfoto: Wilfried Meyer)Täuschend echte Nachbauten von Waffen finden sich immer häufiger in den Händen von Kindern und Jugendlichen. Die Polizei warnt vor heiklen Folgen.Düsseldorf. Der Albtraum vieler Polizisten ist es, im Einsatz einen Unschuldigen zu erschießen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach Meinung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in den vergangenen Monaten dramatisch gestiegen. Täuschend echte Nachbauten scharfer Pistolen und Maschinenpistolen sind seit der Novelle des Waffenrechts selbst für Kinder frei erhältlich. Gerade für heranwachsende Jungen sind die so genannten Softair-Waffen zu Preisen ab 20 Euro ein ebenso faszinierendes wie lebensgefährliches Spielzeug. Nach Polizei-Angaben ist es bereits zu zahlreichen heiklen Begegnungen zwischen jugendlichen Softair-Fans und Polizeibeamten gekommen. In Ratingen beobachtete vor wenigen Tagen ein Passant "schwere Waffen" in einem Pkw. Bei einem Großeinsatz stoppten die Beamten den Wagen schließlich und überprüften den Fahrer (25) mit vorgehaltener Dienstwaffe. An Bord des Fahrzeugs waren echten Waffen täuschend ähnelnde Softair-Waffen. Anfang vergangenen Jahres hatten in Mönchengladbach zwei Jugendliche (13 und 14) an einem Baggerloch mit zwei Maschinenpistolen, einem Sturmgewehr und zwei Pistolen hantiert. Eine besorgte Spaziergängerin alarmierte die Polizei über zwei "schwer bewaffnete Jugendliche". Die Beamten rückten mit Großaufgebot an und konnten die Sache glücklicherweise folgenlos klären. In Düsseldorf waren im vergangenen August zwei maskierte Männerin in eine McDonald`s-Filiale gestürmt, eine Uzi-Maschinenpistole im Anschlag. Sie zwangen den Geschäftsführer, die Kassen zu öffnen und flüchteten mit 2000 Euro Beute. Im Oktober wiederholte das Duo den Raubzug beim nur 200 Meter entfernten Burger King diesmal nur mit einer Pistole bewaffnet. Am 10. Oktober überfiel ein Täter (48) mit der Pistole eine Tankstelle, konnte dabei festgenommen werden. Ermittlungen führten die Polizei zu einem damals 15-jährigen, der den Mann und einen 17 Jahre alten Freund zu diesen Überfällen angestiftet hatte. Der 15-Jährige hatte auch die Waffen besorgt Soft-Air-Waffen, die mit einem relativ geringen Luftdruck Plastikkügelchen verschießen. Doch diese Spielzeugwaffen sehen den Originalen verblüffend ähnlich. Auch die Uzi, die die Räuber auf der Flucht weggeworfen hatten und die die Polizei später fand. "Wenn einem Polizisten jemand mit so einer Spielzeug-Uzi gegenüber steht, kann der Beamte nicht lange überlegen, ob die echt ist oder nicht. Im Zweifelsfall wird er schießen", erklärt Andre Hartwich, Sprecher bei der Düsseldorfer Polizei. "Wir hätten dann im schlimmsten Fall einen toten 17-Jährigen gehabt", sagt Hartwich mit einem nachdenklichen Unterton in der Stimme. Der Kauf und das Tragen einer solchen Spielzeugwaffe ist auch für Minderjährige legal. "Aber Finger weg von solchen Dingern", warnt Hartwich. Die Spielzeug-Uzi beim McDonalds-Überfall löste schließlich eine Ringalarmfahndung aus. "Und wenn du dann so eine Waffe rumträgst und triffst auf einen Polizisten, dann bist du tot. Und der Polizist muss sich dafür keinen Vorwurf machen", betont Hartwich. Mit Verve dringt deshalb auch Gewerkschaftschef Konrad Freiberg auf eine Änderung der Gesetzeslage. Er will nicht auf das erste Opfer warten: "Wenn der erste Jugendliche erschossen wurde, weil unsere Kolleginnen und Kollegen von einer ernsthaften Bedrohung ausgehen mussten, ist das Geschrei groß." Gefährlich an den Softair-Waffen ist nicht allein ihr Aussehen. Obwohl sie mit einem deutlich schwächeren Druck als herkömmliche Luftgewehre arbeiten, können ihre Plastik-Kugeln durchaus Verletzungen hervorrufen. Im Wald beim Odenwald-Örtchen Beerfelden trug ein 18-Jähriger im Oktober eine ernste Augenverletzung davon. Aus dem Spiel mit Softair-Waffen könne schnell bitterer Ernst werden, warnt auch die Sprecherin des Bundeskriminalamtes, Anke Spriestersbach. "Die Imitate bergen ein tödliches Risiko." Dass man die in den teureren Ausführungen sogar aus Metall gefertigten Nachbauten frei verwenden darf, liegt laut BKA an der Europäischen Spielzeugverordnung. Diese lässt eine "Schussenergie" von bis zu 0,5 Joule für waffenscheinfreies "Spielzeug" zu. Durchaus genug, um damit ein ambitioniertes Kriegsspiel auszutragen. "Mit den Erbsenpistolen aus meiner Kindheit hat das nichts mehr zu tun", schimpft der hessische GdP-Vorsitzende Jörg Bruchmüller. "Unglaublich, dass der Gesetzgeber so etwas mitgemacht hat." Bruchmüller fordert ein kategorisches Verbot der Nachbauten. Ob es dazu kommen wird, ist gerade Thema zwischen BKA, Innenministerium und Justizministerium. Auch aus den Ländern hat die GdP nach eigenen Angaben bereits positive Rückmeldungen auf ihren Vorstoß erhalten. Drei Klassen für Softair-WaffenSoftair- oder Airsoft-Waffen sind Schusswaffenmodelle, die mit Luftoder Gasdruck funktionieren. Sie sind meist maßstabsgetreue Nachbildungen von Originalwaffen, verschießen aber Plastikkugeln mit einem Kaliber von 5,5 oder 6 Millimetern. Die Kugeln können schwere Augenverletzungen verursachen. Neben den Plastikgeschossen können auch Farbkugeln oder fluoreszierende Leuchtspurmunition eingesetzt werden. In einschlägigen Internet-Shops werden die Softair-Waffen in drei Gruppen eingeteilt: Mit einer "Beschussenergie" unter 0,08 Joule gelten sie als frei verkäufliches Kinderspielzeug. Auch in dieser vergleichsweise harmlosesten Klasse gibt es bereits originalgetreue Nachbildungen echter Waffen. Mindestens 14 Jahre alt müssen Käufer sein, die ein Modell mit bis zu 0,5 Joule Druck erwerben wollen. Diese fallen derzeit nicht unter das Waffengesetz. Den so genannten kleinen Waffenschein benötigt man für stärkere Ausführungen mit bis zu 7,5 Joule, der Leistung eines Luftgewehrs. Diese Geräte finden ihre Abnehmer vor allem bei Freizeit-Kämpfern, die sich regelmäßig zu "Manövern" verabreden und oft die Fotos ihrer Aktionen ins Internet stellen. Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden und das Bundesinnenministerium arbeiten derzeit an einer neuen Verordnung, um rechtliche Lücken zu schließen. quelle: http://www.wz-newsline.de/seschat4/200/sro.php?redid=76125
CHB Geschrieben 10. Juni 2005 Autor Geschrieben 10. Juni 2005 ich finde sowas einfach nicht mehr normal !!!solche Softairwaffen die haben einen richtigen Druck drauf.Das kam eben bei PUNK 12 ( RTL )Ein Schuss kann sogar ein Glas kaputt schießen !!!Und solche Waffen dürfen 14 !!!!!!!! Jährige für 20 Euro kaufen. Echt nicht mehr normal sowas !!!
Electro Eagle Geschrieben 10. Juni 2005 Geschrieben 10. Juni 2005 Also, das ist ja echt nicht zu fassen. Wie kann eine Staatengemeinschaft wie die EU denn so etwas zulassen??! Maschinengewehr-Nachbildungen in Form von ähnlichem "Kinderspielzeug", etc.?? Also, ich finde, es ist höchste Zeit, dass diese Waffen, die den "echten" Waffen so sehr ähneln, dass man sie nicht eindeutig unterscheiden kann vom Markt genommen werden. Es muss da eine Richtlinie geben, die Gemeinsamkeiten bei der Gestaltung dieser Waffen zu ihren "Vorbildern" nur bis zu einem gewissen Grad zulässt, d.h. die müsste es eigentlich schon längst geben !! @CHB: In Hinsicht des Mindestalters für solche Waffen, wie sie oben beschrieben sind stimme ich dir absolut zu !! Aber finde ich es allgemein schon nicht okay, wenn Zivilisten - vor allem in der Öffentlichkeit - mit (Schuss-)Waffen herumlaufen !! Wir sind hier doch nicht in den USA und von Verhältnissen wie dort sind wir, obwohl einige meinen wir wären relativ nah dran, doch zum Glück immer noch meilenweit entfernt !!
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