Hamburg - Die Sängerin Gracia will auf jeden Fall für Deutschland zum Grand Prix nach Kiew fahren und hält trotz der Manipulationsvorwürfe an ihrem Manager David Brandes fest. «Was hat er denn Schlimmes gemacht?», fragte die 22-Jährige im Interview mit der «Bild»-Zeitung. «Wir sind nach wie vor ein Team und gehen gemeinsam durch diese schwierige Phase.» Die Vorwürfe gegen Brandes seien noch nicht bewiesen. «Ich finde es deshalb ganz schlimm, dass ich von allen möglichen Leuten vorverurteilt werde.» Mehrere Grand-Prix-Stars wie Nicole oder Guildo Horn haben Gracia in einem offenen Brief aufgefordert, auf die Teilnahme an dem Wettbewerb am 21. Mai in Kiew zu verzichten. «Du singst nicht für Dich, sondern für Dein Land», heißt es in dem in der «Bild»-Zeitung am Samstag veröffentlichten Brief. Gracia hält dem entgegen, dass sie «von Deutschland gewählt worden» sei. Der «Bild» sagte sie: «Ich fahre auf jeden Fall zum Grand Prix. Ich wüsste auch nicht, warum ich zurücktreten sollte.» Aus der ARD-Programmdirektion hieß es, man halte an der Sängerin Gracia fest. NDR-Unterhaltungschef Jürgen Meier-Beer hatte als deutscher Grand-Prix-Verantwortlicher eine Korrektur des Vorentscheidungsergebnisses mehrfach ausgeschlossen. Brandes wird vorgeworfen, Hitlisten durch gezielte Plattenkäufe beeinflusst zu haben. So soll er auch Gracia mit ihrem Titel «Run & Hide» in die Hitparade gebracht haben, so dass sie an der Grand-Prix-Qualifikation im März teilnehmen konnte, die sie gewann. Die Staatsanwaltschaft Lörrach hatte am vergangenen Freitag gegen den 36-Jährigen zudem ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue und Betrugs von Geschäftspartnern eingeleitet. Er habe sich zu den Vorwürfen noch nicht geäußert und den Ermittlern sei es bislang nicht gelungen, Kontakt mit ihm aufzunehmen, sagte Oberstaatsanwalt Rolf Stolle. Das Ermittlungsverfahren habe nichts mit den Vorwürfen rund um die Manipulation der Hitlisten zu tun. Es gehe vielmehr um finanzielle Unregelmäßigkeiten. Brandes soll seinen Geschäftspartnern im Frühjahr 2003 versprochen haben, einen Musiktitel in die Charts zu bringen und im August 2003 zum «Sommerhit» zu machen. Dafür habe er 150 000 Euro erhalten. Das Stück sei aber nicht, wie vertraglich vereinbart, an die Spitze der Hitlisten gekommen. Brandes und Gracia sind am Dienstag zu Gast in Johannes B. Kerners ZDF-Talkshow, wo sie zu den Vorwürfen aus der Musikbranche befragt werden sollen. © dpa - Meldung vom 18.04.2005 15:05 Uhr Quelle: web.de