Italien stoppt den Profifußball auf unbestimmte Zeit Zehntausende nehmen Abschied von Raciti Zehntausende Menschen haben bei einer bewegenden Trauerfeier in Catania dem am Rande des sizilianischen Fußball-Derbys getöteten Polizisten Filippo Raciti die letzte Ehre erwiesen und ein Ende der Krawalle im italienischen Fußball gefordert. "Catania sagt Nein zur Gewalt", stand auf einem Spruchband. "Ich hoffe, sein Tod verändert etwas", sagte die Witwe Marisa Raciti. Staatspräsident Giorgio Napolitano versprach in seiner Beileidsbotschaft "strenge Maßnahmen". Der Samstagabend in Catania hatte mit einer Schweigeminute für Ermanno Licursi begonnen, Funktionär einer Kreisligamannschaft in Kalabrien, den man vor der Kabine zu Tode geprügelt hatte. Der Abend endete in Guerilla-Szenarien und dem Tod des Polizisten Filippo Raciti, 38 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier Kinder, getroffen von einem Stein und einer Papierbombe, die Ultras in sein Auto geschleudert hatten. Zwei Ereignisse von unsäglicher Schande und Absurdität, die ausreichen, um den ohnmächtigen Status quo des italienischen Fußballs zu kennzeichnen. Der Schock sitzt umso tiefer, weil Catania und Palermo, die sich zu 90 Minuten Fußball treffen wollten, zuletzt eigentlich für ein neues, sauberes, erfrischendes Gesicht des Calcio standen. Doch anstatt feiner Kombinationen, wurde man vor dem Stadion Zeuge von dutzenden Tifosi, die Jeeps und Kleinbusse der Ordnungskräfte mit Stöcken und Steinen attackierten – und mit jener fatalen Papierbombe. Als der Tod Racitis um 22.30 Uhr offiziell verkündet wurde, reagierten die Verantwortlichen mit fassungsloser Wut: "Jetzt reicht's!", so der kommissarische Leiter des Verbandes, Luca Pancalli. "Das Leben mit 38 zu verlieren, ist unfassbar. Ich habe den Stop jeglichen Fußballs angeordnet. Für wie lange? Auf unbestimmte Zeit. Ich glaube nicht, dass zwei Wochen ausreichen, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen." www.kicker.de Wirklich schlimm und traurig!