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Wally44

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Alle Inhalte von Wally44

  1. Ui, jetzt wird das mit L'Amour Toujours International. oO https://x.com/vote_reformuk/status/1801011213297422705
  2. Genau das kam heute auch bei "La Storia della Dance" vor: https://www.facebook.com/reel/444474761869906 Ich war tatsächlich überrascht das zu hören. Das kannte ich noch nicht. Man lernt auch nach 25 Jahren dazu.
  3. Sprühkreide? Der Typ muss von den Jusos kommen. Dort ist das im Wahlkampf auch immer die einzige Idee! 😄
  4. Hat noch jemand die Nachricht bekommen, dass sich der Vinyl-Veröffentlichung bis zum 16. Juli verzögert?
  5. Ab 8. Juni gibt es das Interview mit Gigi D'Agostino übrigens in der SPIEGEL Printausgabe. Ich werde mir am Montag erstmal ein oder zwei Ausgaben holen.
  6. Gigi hat dem SPIEGEL ein richtig langes Interview gegeben. Ich poste es hier mal komplett, aufgrund der Paywall. - Gigi D’Agostino über rechtsextremen Ohrwurm »Man zensiert aus Angst vor Rassisten ein Liebeslied« Durch ausländerfeindliche Gesänge ist »L’amour toujours« zur Hymne der Rechtsextremen geworden. Hier spricht Gigi D’Agostino über politische Vereinnahmung, die Macht des DJs und sein Leben als medialer Einsiedler. D’Agostino ist schüchtern. Der italienische DJ, 56, überlegt erst, den SPIEGEL persönlich zu treffen in Lugano, wo er sein Studio hat, verwirft die Idee dann aber. Für einen Videochat steht er auch nicht bereit. Der Musiker, der eigentlich Luigino Celestino Di Agostino heißt, aus Turin stammt und seit den Neunzigerjahren dank Songs wie der Nik-Kershaw-Coverversion »The Riddle« weltberühmt ist, stand in den vergangenen Wochen wegen eines anderen Hits in den Schlagzeilen: »L’amour toujours«. Nachdem ein Video von jungen Leuten auf Sylt viral ging, die zur Melodie von D’Agostinos Song ausländerfeindliche Parolen grölen, kennen viele seinen Namen. Das Video hat D’Agostino nicht gesehen, bewusst, wie er sagt. Er hält sich von sozialen Medien fern, auch Interviews hat er in den vergangenen Jahren nur selten gegeben. Er will das Interview auf Italienisch führen, das Thema sei zu sensibel. Am Ende will Gigi D’Agostino telefonieren. Ganz klassisch. SPIEGEL: Herr D’Agostino, wir haben in den vergangenen Wochen ein neues italienisches Wort gelernt. D’Agostino: Ach ja? SPIEGEL: »Tormentone« – ein Lied, das einen quält, weil es sich im Kopf festsetzt und nicht mehr verschwindet. Auf Deutsch: ein Ohrwurm. Wie wird man den wieder los? D’Agostino: Musik, die es bis ins Gehirn schafft und dort etwas Gutes auslöst, will man im besten Fall gar nicht loswerden. Leider geht es in der aktuellen Diskussion um keinen angenehmen Ohrwurm. SPIEGEL: Viele Deutsche haben im Moment »L’amour toujours« im Kopf – aber im xenophoben Gewand. Grund war ein Video, in dem junge Menschen auf Sylt dazu die ausländerfeindliche Parole »Deutschland den Deutschen, Ausländer raus« sangen. D’Agostino: Ich habe mir das Video bis heute nicht angeschaut, obwohl mir viele Journalisten den Link geschickt haben. Wenn ich von vornherein weiß, dass mir eine Sache nicht guttut, habe ich auch keinen Grund, sie zu konsumieren. SPIEGEL: Weil Sie sich schützen wollen? D’Agostino: Ich halte viel von mentaler Hygiene. Mir reicht es zu wissen, dass in dem Video rassistische Gesänge zu hören sind. Diese Menschen haben sich mein Lied für ihre Parolen ausgesucht, aber sie hätten das auch mit jedem anderen tun können. Das Problem ist nicht die Musik, man kann ihr keine Schuld geben. Das Problem sind perverse, rassistische Gedanken. Menschen, die solche Sätze grölen, denken, dass die Menschenrechte nicht für alle gelten. SPIEGEL: Wie kommt man dagegen an? D’Agostino: Auch in Deutschland ist Rassismus verboten, oder? SPIEGEL: Volksverhetzung ist strafbar. D’Agostino: Ich bin kein Jurist, aber ich glaube fest daran, dass es Möglichkeiten geben muss, hier einzugreifen. Wie kann es sein, dass offene Diskriminierung auf sozialen Medien nicht gelöscht wird? Jeder Mensch, der eine rassistische Botschaft senden will, braucht dafür ein Mittel der Verbreitung. SPIEGEL: Das wahre Problem sind Facebook oder TikTok? D’Agostino: Das wahre Problem ist Rassismus. Aber ohne die Plattformen würde er sich niemals so verbreiten. SPIEGEL: Können Sie sich erklären, warum die Rassisten ausgerechnet »L’amour toujours« ausgewählt haben? D’Agostino: Ich weiß es nicht. Keiner von ihnen wird meinen Song jemals ernsthaft gehört haben. Es geht darin um Liebe, um das universale Gefühl von Einigkeit. Der Text ist unmissverständlich. Umso weniger verstehe ich, warum wir nun seit Wochen über mein Lied diskutieren. Es wirkt wie eine »discussione da bar«. SPIEGEL: Eine Stammtischdebatte. D’Agostino: Ja, man spricht über ein unschuldiges Lied, weil es viel einfacher ist, als über Rassismus zu sprechen. SPIEGEL: Viele Veranstalter, die Uefa, das Oktoberfest, haben »L’amour toujours« aus ihren Playlists verbannt. Was halten Sie davon? D’Agostino: Überhaupt nichts, weil es eine doppelt falsche Botschaft sendet. Man zensiert aus Angst vor Rassisten ein Liebeslied. Und man verbannt mich, einen Ausländer, auf diese Weise aus dem Land. Es ist ein absurder, mittelalterlicher Gestus. Wie kann sich ausgerechnet das Oktoberfest, diese riesige Veranstaltung, gegen die Liebe aussprechen? SPIEGEL: Keiner dieser Organisatoren hat etwas gegen Ihren Song. Man fürchtet Nachahmer, die im Rausch »Ausländer raus« grölen, und die Bilder, die dabei entstehen. D’Agostino: Wer rassistische Parolen singen will, braucht dafür doch nicht mein Lied. Löst man mit dem Verbot irgendein Problem? Nein, man gibt ein paar Rassisten unglaublich viel Macht und Bedeutung. SPIEGEL: »L’amour toujours« wirkte immer wie ein explizit multikulturelles Projekt: ein französischer Titel eines italienischen DJs mit englischem Text und einem chinesischen Schriftzeichen auf dem Plattencover. D’Agostino: Mir ging es in meiner Musik immer um große, starke Gefühle, und die haben kein Gesicht, keine Nation. Meine Lieder hatten für mich immer auch einen therapeutischen Effekt. In den vergangenen Jahren war ich schwer krank und hatte zeitweise so große Schmerzen, dass ich nicht mal Musik hören konnte. Aber bei jedem kleinsten Lichtblick habe ich mich sofort ans Klavier gesetzt – und es war, als hätte ich einen Schalter umgelegt. Ich ernähre mich von solchen Gefühlen, von diesen Schwingungen, sie machen gesund. Ich habe auch »L’amour toujours« ursprünglich nicht geschrieben, um es zu veröffentlichen. SPIEGEL: Das war Ende der Neunzigerjahre. Wie war diese Zeit für Sie? D’Agostino: Es war leider eine der schwersten. Ich hatte damals eine Beziehung zu einer Frau, die für uns beide schlecht ausging. Wir landeten vor Gericht, stritten um finanzielle Dinge – ich konnte mir nicht erklären, wie eine schöne Sache so düster zu Ende gehen konnte. SPIEGEL: Manche Leute gehen zum Psychologen, Sie setzten sich ans Klavier? D’Agostino: Und andere fahren Fahrrad oder beginnen zu malen. Musik wird von vielen unterschätzt, sie ist mehr als eine abstrakte Folge von Akkorden. Sie wirkt von innen, lässt den Körper vibrieren. Ich hatte nie das Bedürfnis, zum Psychologen zu gehen. Aber ich wollte immer an mir arbeiten. SPIEGEL: Sind Sie so zur elektronischen Musik gekommen? D’Agostino: Angefangen hat es für mich mit dem Tanzen, als Kind in den frühen Achtzigerjahren, damals habe ich mich zu Tanzkursen angemeldet. Ich war relativ erfolglos, aber begeistert. Mein Logo, das Schriftzeichen, heißt übersetzt: Tanzen. Später ging ich in die Disco – und war verliebt. SPIEGEL: In den DJ? D’Agostino: Da oben stand ein Mann an der Konsole, der einfach nur durch die richtige Auswahl von Songs die Strömung eines ganzen Abends lenken konnte. Pazzesco! SPIEGEL: Eine mächtige Position. D’Agostino: Absolut. Ich habe dann angefangen, diese Konsole zu Hause nachzubauen. Wir hatten nicht viel Geld, deswegen musste ich den Kassettenrekorder und den Plattenspieler meiner Familie zusammenmontieren. Und dann kam dieser magische Moment. SPIEGEL: Nämlich? D’Agostino: Ich habe es das erste Mal geschafft, zwei Lieder übereinanderzulegen. Es war unbeschreiblich, es fühlte sich an wie ein Lichtstrahl, der plötzlich auf mich herabschien. SPIEGEL: Wie haben Ihre Eltern auf diese Basteleien reagiert? D’Agostino: Was denken Sie? Für die hatte ich einfach die Familiengeräte kaputt gemacht. Meine Eltern waren Fabrikarbeiter, mein Vater spielte nur als Hobby Ziehharmonika. Ich konnte ja nicht mal erklären, was genau ich da mache – und im Jahr 1982 war der Beruf eines DJs bei uns völlig unbekannt. Man fragte mich: »Was machst du da? Einfach immer neue Platten drauflegen?« SPIEGEL: Wann kam der Durchbruch? D’Agostino: Erst viel später. Meine ersten Abende habe ich als Assistent des Lichttechnikers verbracht und am Ende die Konsolen geputzt, für die richtigen DJs in den Diskotheken Turins. Ich habe alles gemacht, um in der Nähe dieser Geräte zu sein, um zu beobachten. Manchmal durfte ich dann eine Platte auflegen oder zwei, bis ich dann wirklich jeden Tag gearbeitet habe – und Stücke bringen musste, die mir weniger gefielen. Ich habe auch Gesellschaftstanz gespielt. Walzer. Sechzigerjahre. Ich konnte das Programm vorschlagen, aber nicht frei entscheiden. SPIEGEL: Diese Autonomie mussten Sie sich erst erarbeiten? D’Agostino: Der Abend, der mein Leben verändert hat, war der 17. Dezember 1990. Meine damalige Freundin hatte einen Kleiderladen – und einen eigenen Stand auf einer riesigen Turiner Messe. Ich hatte dort zwei Wochen lang den Auftrag, ihre Krawatten zu verkaufen. Währenddessen lief ich mit handkopierten Flyern herum, um all die anderen Verkäufer zu meiner Geburtstagsfeier in einer Diskothek einzuladen. Am Ende war der Laden voll, damit hatte ich Eindruck gemacht. Und durfte in den Monaten darauf endlich meine Events spielen, mit den von mir ausgewählten Liedern. Ich hatte die Strömung, mir fehlte nur noch die eigene Musik. SPIEGEL: Und ein Studio, in dem Sie sie produzieren konnten. D’Agostino: Dafür habe ich die Nächte in Proberäumen von Bands genutzt, die konnte man deutlich billiger mieten als tagsüber. Eine Stunde im Studio konnte zwischen 25.000 und 30.000 Lire kosten, umgerechnet rund 15 Euro. Eine Aufnahme auf einer einzigen, mit Acetat beschichteten Platte, kostete mehr als 90.000 Lire. Entsprechend viele Abende musste ich spielen, um mir das leisten zu können. SPIEGEL: Haben Ihre Eltern da endlich verstanden, was ihr Sohn tut? D’Agostino: Nein, und das lag nicht daran, dass sie mich zu wenig geliebt hätten. Meine Eltern haben vor allem gesehen, dass ich Probleme mache: Ich habe zu diesem Zeitpunkt Schulden aufgenommen, Schulden und noch mehr Schulden. Sie haben nicht gesehen, was ich gesehen habe. Und meine Musik hat zwar bei Events vor Tausenden Leuten funktioniert, im Radio hat sie aber niemanden interessiert. SPIEGEL: Woran merkt man, dass ein Set einschlägt? Wenn die Leute schwitzen, singen, sich vergessen? D’Agostino: Ich habe damals von elf Uhr abends bis sechs Uhr morgens gespielt. Wenn du sieben Stunden lang Kontakt mit Menschen hast, spürst du sie im Kopf wie eine Sinuskurve. Die hohen Momente, die tiefen, die Wellenbewegungen, eine »onda del piacere«. Zuerst spürt man sie, dann sieht man sie auch: Leute, die lächeln, sich umarmen. SPIEGEL: Ein religiöser Moment. D’Agostino: Absolut, zumindest eine spirituelle Gemeinschaft. Als würden alle in denselben Sonnenuntergang schauen oder auf denselben Farbton. 8000 Menschen, die gleichzeitig und unmissverständlich »Liebe« schreien. Ich könnte noch lange darüber reden, wie viele Monate haben Sie? SPIEGEL: Als Sie schließlich mit Ihrer »poesia ritmica«, wie Sie sie nannten, berühmt wurden, war Eurodance auf dem Höhepunkt. Wie hat sich die Klubkultur bis heute verändert? D’Agostino: Die Menschen damals tanzten genauso wie heute, aber ihnen fehlte eine Sache: das Smartphone. Deshalb waren sie im Kopf mehr bei sich, es ging vor allem um den eigenen Genuss. Ich sage nicht, dass die Zeiten heute schlechter sind – nur dass sie sich geändert haben: Viele Leute sind mehr damit beschäftigt, ihre Erlebnisse zu senden, als sie zu spüren. SPIEGEL: Ohne Smartphone gäbe es auch keine Debatte über rassistische Parolen, sie wären vielleicht einfach auf Sylt geblieben. D’Agostino: Kann sein. Ein hässlicher Gedanke stirbt nicht, nur weil man ihn nicht verbreitet. Aber zumindest wird er nicht verstärkt, man verlängert ihm nicht das Leben. Wissen Sie, was mich am meisten besorgt? SPIEGEL: Was? D’Agostino: Wenn ich Ihnen einen rassistischen Gedanken entgegenwerfe, haben Sie Filter, die damit umgehen können. Ein fünf-, sechsjähriges Kind, das auf Papas Handy herumspielt, hört nur die Melodie, den Rhythmus. Es hat nicht die Freiheit, sich gegen diese Botschaften zu wehren, sie nisten sich einfach ein. SPIEGEL: Sehen Sie sich als politischen Künstler? D’Agostino: Das kommt darauf an. Wenn sich die Politik für gleiche Rechte für alle einsetzt, dann ja, das ist die Basis für alles andere: die Justiz, die Gesundheit, das Soziale. Im Moment würde ich mir Gesetze wünschen, um die sozialen Netzwerke stärker zu regulieren. Man muss dem Rassismus den Raum nehmen, das ist Aufgabe der Politik. SPIEGEL: 2016 gaben Sie ein Konzert für die populistische Fünf-Sterne-Bewegung, auf Einladung des Kabarettisten und Politikers Beppe Grillo. Warum? D’Agostino: Das war eine einmalige Sache und kein politisches Statement. Ich habe es aus Sympathie für Beppe Grillo getan, weil ich seit meiner Kindheit ein Fan war. Mit den Positionen und Ideen der Partei wollte ich mich bestimmt nicht gemein machen. SPIEGEL: Hat die italienische Politik öfter versucht, Sie für sich zu gewinnen? Für den Wahlkampf der rechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wären Sie bestimmt ein Jackpot. D’Agostino: Die Versuche aus der Politik gab es, aber ich habe das bewusst nicht gemacht. Wenn ich mit meinen Worten, mit meiner Musik, für eine Partei sprechen würde, müsste ich ständig darauf achtgeben, wohin sie sich bewegt. Selbst ein Parteichef kann im Wahlkampf Dinge erzählen, die er später wieder verwirft. Und plötzlich stellt man sich Fragen, auf die einem niemand je eine Antwort geben kann. SPIEGEL: Und zwar? D’Agostino: Wenn ich ein Auto stehle, werde ich angezeigt und lande vor Gericht. Bei Politikern sehe ich Skandale, die jeden anderen ins Gefängnis bringen würden – und sie fliegen oft nicht mal aus dem Parlament. Wie kann das sein? Aber ich will nicht populistisch klingen, ich weiß nicht genug darüber. Ich schaue nicht mal regelmäßig fern. SPIEGEL: Sie haben keinen Fernseher? D’Agostino: Doch, nur keine Sender. Vor elf Jahren habe ich den Fernsehkanälen die Stecker gezogen, weil ich durch das Fernsehen auch Dinge aufnehme, die ich nicht in meinem Kopf haben will. Auch Werbung ist politisch. Ich verstehe nicht, wie mir ein Fernsehsender Dinge zeigen kann, die meiner Gesundheit schaden würden. Auf dem Sofa sind wir schutzlos, alles fließt in uns hinein. SPIEGEL: Versendet ein Politiker nicht genauso Botschaften wie Sie mit Ihrer Musik? D’Agostino: Er baut Harmonien mit Worten, und sie können sehr gut klingen. Deswegen sind sie so gefährlich. SPIEGEL: Manche DJs, Künstler, Musiker haben kein Problem damit, in Saudi-Arabien, Russland, Dubai aufzutreten. Sie auch? D’Agostino: Nein, ich habe auch viele andere Gelder nie genommen, weil ich sehr genau darauf achte, welche Botschaften über mein Gesicht, über meine Musik gesendet werden. Sogar wenn nur für mein Konzert geworben wird. Ich bin unabhängig, wirklich unabhängig. SPIEGEL: Sehen Sie sich als Europäer? D’Agostino: Ich bin in Turin geboren und habe in meiner Jugend immer vier Monate pro Jahr in der süditalienischen Provinz Salerno gelebt. Ich fühle mich deswegen »torinese« und »salernitano«, weil ich nicht anders kann – Kinder sind Schwämme, die ihre Heimat in sich aufsaugen. Politisch bin ich ein Weltbürger. Ich könnte überall wohnen, wenn sie mich nicht rauswerfen. SPIEGEL: Wählen Sie bei den EU-Wahlen? D’Agostino: Selbstverständlich, wie könnte ich nicht, das ist unser Recht. Aber es fällt mir wahnsinnig schwer, mich zu entscheiden. Mein innerer Algorithmus bräuchte über all diese Personen Daten, die er nicht hat. Also entscheide ich auf Basis weniger Eindrücke. SPIEGEL: Sie haben für dieses Gespräch um ein Telefonat gebeten, ohne Videocall, ohne persönliches Treffen. Sie seien »schüchtern«, schrieben Sie uns im Vorfeld. Wie geht das: ein schüchterner DJ? D’Agostino: Ganz einfach: Auf der Bühne zu stehen, hinter einem Pult, ist etwas völlig anderes als persönlich zu sprechen. Ich lebe seit vielen Jahren wie ein Einsiedler, man sieht mich ausschließlich bei meinen Sets. Vor zwei Wochen habe ich dem italienischen Fernsehen ein Interview gegeben, es war eines der wenigen in meinem Leben. Alle waren supernett zu mir, und trotzdem habe ich mich ständig unwohl gefühlt. Es ist eine körperliche Sache, schwer zu erklären. SPIEGEL: Weil Ihnen das DJ-Pult fehlte? D’Agostino: Weil ich lieber mit Tönen als mit Worten kommuniziere. Das ist in privaten Beziehungen nicht anders. Und einer der Gründe, warum ich Konzerte immer geliebt habe. Jede unsichere, schüchterne Person sucht zuerst nach einer Sprache, in der sie verstanden wird. SPIEGEL: Auch im Februar sah man Sie im Fernsehen, sie spielten beim berühmten italienischen Festival di Sanremo. Es war das Comeback nach Ihrer langen Abwesenheit. D’Agostino: Mir sind dabei die Tränen gekommen, es war beinahe kitschig. Wenn man jahrelang von Schmerzen geplagt ist und nicht weiß, ob und wie man wieder rauskommt, kann man sich so einen Moment nicht mehr vorstellen. Und dann ist die Magie plötzlich wieder da. Und unter Tausenden Menschen fällt nicht auf, wenn ein einzelner Trottel darunter ist, man bemerkt ihn nicht mal. SPIEGEL: Ein Trottel, der gegen Ausländer hetzt, zum Beispiel? D’Agostino: Genau das ist das Paradoxe daran: In so einem Moment wird dieser Mensch selbst zum »Fremden«, gegen den er angeblich anschreit. Er wird fremd, weil er nicht liebt, weil er nicht gemeinsam fühlt, weil er in seinem eigenen Universum lebt. Das ist kein Wortspiel, das ist Logik. Wenn du gegen Fremde bist, wirst du selbst zum Fremden. Ich würde diese Menschen aus dem Sylt-Video gern beiseitenehmen und sie fragen: »Was willst du eigentlich? Was macht dir so zu schaffen?« SPIEGEL: Im September treten Sie wieder in Deutschland auf. Haben Sie mal überlegt abzusagen? D’Agostino: Warum sollte ich? SPIEGEL: Aus Frust? D’Agostino: Alles, was passieren würde, ist, dass ich diesem »Fall« noch mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung schenken würde. Er würde noch größer, noch skandalöser, das will ich nicht. Diese Menschen verdienen meine Aufmerksamkeit nicht, ich habe auch keinen Post abgesetzt, um mich damit auseinanderzusetzen. SPIEGEL: Was, wenn man Sie nach Sylt einlädt? D’Agostino: Das ist schon passiert. SPIEGEL: Fahren Sie hin? D’Agostino: Ist der SPIEGEL eine Klatschzeitschrift? Wenn ich jetzt darüber sprechen würde, würde ich dem hässlichsten Teil dieser hässlichen Nachricht nur wieder neues Futter geben. SPIEGEL: Es könnte auch ein versöhnlicher Abschluss dieses Skandals sein: Gigi D’Agostino auf Sylt, in der Pony Bar: ein Kreis, der sich schließt. D’Agostino: Wenn ich etwas über Kommunikation und Medien gelernt habe, dann das: Wann immer Menschen sagen, dass man dieses oder jenes tun solle, weil es einer Sache »helfen« könnte, denken sie dabei auch an sich selbst. Und nicht alle Berechnungen, die sie anstellen, sind richtig. Das Schlimmste, was man mit einer schrecklichen Botschaft anstellen kann, ist, sie noch sichtbarer zu machen. Ich komme nach Deutschland, um Musik zu machen. Basta. SPIEGEL: Herr D’Agostino, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. https://www.spiegel.de/kultur/musik/dj-gigi-dagostino-man-zensiert-aus-angst-vor-rassisten-ein-liebeslied-a-1fc8b474-432d-464a-ada2-66695d43eac8?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter#ref=rss
  7. Haha, sogar aus meinen Bezirk. 😄
  8. Die SRF Musikredaktion hat sich auch in einem Podcast 15 Minuten lang mit dem Thema L'Amour Toujours beschäftigt und mit einer Professorin der Musikwissenschaft gesprochen . -> https://www.srf.ch/news/gesellschaft/vom-hit-zur-nazi-hymne-musik-macht-botschaften-maechtig-auch-rechtsradikale
  9. Gigi D'Agostino: Song-Verbot "wie eine Rückkehr ins Mittelalter" "Rassismus lässt sich nicht stoppen, indem man Musik verbietet", sagt der italienischer DJ zu Reaktionen auf ausländerfeindliches Gegröle zu "L'amour toujours" https://www.derstandard.at/story/3000000222543/gigi-dagostino-song-verbot-wie-eine-r252ckkehr-ins-mittelalter
  10. Es wurde schon geleakt. Aber keine Ahnung, ob es das schon komplett ist. 🤔
  11. "Das große Interview mit Gigi D’Agostino lesen Sie in der Sonntagsausgabe der „Krone“" https://www.krone.at/3399268 Kommt da jemand unserer österreichischen Freunde ran? https://x.com/cbischofberger/status/1796860740269224216/photo/1
  12. Und die UEFA ist auch lost... EURO 2024: UEFA verbietet ÖFB-Jubel-Song https://www.profil.at/gesellschaft/euro-2024-uefa-verbietet-oefb-jubel-song/402907009?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3khzO0BbTqnwqIm20Yc8ORT5sz8JMM-URZizxW3D9nps_f9Z1HdmOWQWw_aem_AYY2qd6lqubK-sb8rFyoxhsWMyFN_gn10pRERhcEMQ5eu1R356sv0gV20BZRBzHvbmfMG13Cz4E_nGUeXJwic8ML
  13. Gigi D'Agostino im Interview mit der NZZ. Aufgrund der Paywall hier komplett. -> Wird Gigi D’Agostino seinen Hit «L’amour toujours» bei seinem Auftritt in Deutschland spielen, obwohl es Ausländerfeinde missbrauchen? «Certo», antwortet der DJ Weil Partygäste zu seinem Techno-Hit «L’amour toujours» rassistische Parolen grölen, ist Hitproduzent Gigi D’Agostino in die Schlagzeilen geraten. Dass das Lied an deutschen Festen verboten werden soll, macht ihn wütend. Einen Satz sagt Gigi D’Agostino im Gespräch mit der NZZ mehrmals: «Non capisco», «Ich verstehe das nicht». Der exzentrische italienische DJ (eines seiner Markenzeichen: Kapitänskluft und üppiger Schmuck) lebt seit einigen Jahren in Lugano, wo er es normalerweise ruhig und friedlich hat. Doch seit sich in einer Bar auf Sylt eine Gruppe vornehm gekleideter Gäste dabei gefilmt hat, wie sie zu D’Agostinos Techno-Hymne «L’amour toujours» tanzt und «Ausländer raus» grölt, ist er ein gefragter Mann. Denn der Missbrauch seines Liedes hat in Deutschland eine Art Staatskrise ausgelöst, die auch international Wellen schlägt. Der Bundeskanzler, Udo Lindenberg, die Medien – sie alle zeigen sich schockiert und angeekelt über die «Schnöseldorfer Schickimicki Schleicher» (Lindenberg). Bands kündigen spontane Konzerte «gegen rechte Strukturen» an, und das Magazin «Stern» fragt: «Wie rassistisch sind die Reichen?» Fast täglich werden neue Fälle von Partys vermeldet, an denen D’Agostinos Lied ebenfalls für fremdenfeindliche Provokationen missbraucht wurde. In der Schweiz, wo «20 Minuten» kürzlich Tipps gab, «wie man nach dem Skandal-Video von Sylt einen hartnäckigen Ohrwurm wieder loswird», soll es in Gunzwil (LU) zu ähnlichen Szenen gekommen sein wie in Sylt. In Österreich verzichten Klubs und grosse Radiostationen gemäss Medienberichten darauf, «L’amour toujours» zu spielen. Dies, nachdem mehrere Veranstalter in Deutschland erklärt haben, man werde den Song infolge «rechtsradikaler Konnotation» und zwecks «Verhinderung von Sylter Verhältnissen» verbannen – unter anderem am Oktoberfest. Herr D’Agostino, Ihr Name ist seit einigen Tagen überall zu lesen. Wie viele Journalisten wollen mit Ihnen reden? Tantissimi! Normalerweise gebe ich keine Interviews. Aber bei dieser unerfreulichen Sache kann ich nicht schweigen. Was haben Sie gedacht, als Sie erfahren haben, wie Ihr Lied missbraucht wird? Ich habe mir die Videos nie angeschaut. Was ich gehört habe, hat mich jedoch sehr beunruhigt und erschüttert. Rassismus ist in jeder Form etwas Schreckliches, er kann gefährlich werden. Aber ich habe keine Macht, etwas dagegen zu tun. Wenn jemand Lust hast, etwas Hässliches zu meinem Lied zu singen, kann ich das nicht verhindern. Nur wenn jemand mein Lied verzerrt und entstellt und im Internet publiziert, kann ich dagegen vorgehen. Das macht mich wütend. Ich fühle mich ohnmächtig. Die deutschen Behörden, darunter der Staatsschutz, ermitteln gegen drei Personen wegen Volksverhetzung, Ihr Lied soll an mehreren Anlässen nicht mehr gespielt werden. In meinem Lied geht es um die einigende Kraft der Liebe, um Zusammengehörigkeit – und dann singen das Leute, die die Gesellschaft spalten wollen. Der totale Widerspruch! Mein Lied hat doch nichts mit Rassismus zu tun. Es ist eine Hymne an die Liebe. Ich verstehe nicht, welches Problem das lösen soll, wenn man ein Lied zensuriert, das die Liebe feiert. Wenn die Veranstalter des Oktoberfests das wirklich planen, müssen sie sich bewusst sein, was sie damit für eine Botschaft verbreiten: gegen die Liebe und gegen die Musik. Die Befürchtung ist, dass Festbesucher erneut «Deutschland den Deutschen, Ausländer raus» singen, wenn «L’amour toujours» gespielt wird. Da muss ich lachen. Selbst wenn sie es verbieten, können die Leute ihr hässliches Zeug singen. Sie können es ohne mein Lied singen, sie können ein anderes aussuchen und wieder ein anderes. Die Musik ist etwas vom Schönsten, was wir haben. Wenn wir anfangen, zu verbieten, siegt das Schlechte über das Schöne. Statt über Verbote zu diskutieren, müssten die Behörden das wahre Problem angehen. Nämlich? Sie müssen verhindern, dass Musik als Vehikel für rassistische Botschaften missbraucht wird, besonders in den sozialen Netzwerken. Wenn sie nichts unternehmen, werden auch Kinder zunehmend mit rassistischen Botschaften konfrontiert. Das wird gefährlich. Ich finde es auch falsch, dass die Medien den Leuten, die solche Slogans verbreiten, derart viel Raum geben. Ihr Track «L’amour toujours» wurde 1999 veröffentlicht und über zwei Milliarden Mal gestreamt. Wie ist der Song entstanden? Um das zu erklären, würde ich mehrere Tage brauchen. Es geht um das wunderbare, grossartige Gefühl, das die Menschen verbindet. Die Liebe zu meinem Partner und meiner Familie, die Liebe, die ich für die Musik, für den Tanz empfinde. Aber ich möchte nicht über etwas so Grossartiges in Kurzform sprechen, das würde ihm nicht gerecht werden. Sie sind derzeit wieder unterwegs als DJ. Werden Sie «L’amour toujours» weiterhin spielen, auch in Deutschland? Ich beginne meine Tournee am 21. Juni in Mailand, am 7. September werde ich in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen auftreten. Certo, das Lied spiele ich überall, auch in Deutschland. Wie und wann «L’amour toujours» zur fremdenfeindlichen Hymne umkomponiert wurde, ist unklar. Gemäss Medienberichten soll die modifizierte Version seit einigen Jahren in Neonazi-Kreisen kursieren. Erstmals für grösseres Aufsehen sorgte das Lied, nachdem es junge Leute an einem Dorffest in Mecklenburg-Vorpommern gesungen hatten. Die Melodie des Liedes ist zudem in einem Video von Martin Sellner zu hören, dem Vordenker der rechtsextremen identitären Bewegung. Dennoch bleibt in vielen Fällen offen, ob die Leute auf den bisher bekannt gewordenen Videos Gesinnungstäter sind oder ob es mehr um Provokation geht. In München und Stuttgart sollen sogar Fans des türkischen Vereins Galatasaray Istanbul «Ausländer raus!» gerufen haben. Ob der Ausruf «Ausländer raus» den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt, ist juristisch umstritten. Quelle: https://www.nzz.ch/feuilleton/lamour-toujours-ist-zur-inoffiziellen-hymne-von-fremdenfeinden-geworden-ich-fuehle-mich-hilflos-sagt-gigi-dagostino-der-das-lied-komponiert-hat-ld.1832786?mktcid=smch&mktcval=twpost_31-05-2024
  14. Habe gestern noch vorbestellt, bevor die Nazis alles wegkaufen. #kchchchch
  15. Quatsch, das ist doch den Trollen egal, von was sich Gigi distanziert oder nicht. Die wollen nur die Provokation und feiern jetzt die erwartete Reaktion als Sieg.
  16. Ugh, Rechtsaußen freut man sich über den vorauseilenden Boykott von LT. Für die ist das ein Sieg auf ganzer Linie. Was für ein Eigentor... 🤦🏻‍♂️
  17. Wegen der Paywall packe ich mal das komplette Interview hier rein. »Jetzt hole ich mir Gigi zurück« SPIEGEL: Herr Fischer, wie funktioniert ein Ohrwurm? Fischer: Ein Ohrwurm bietet gleichzeitig Wiederholung und einen Überraschungseffekt. Nehmen Sie zum Beispiel »As It Was« von Harry Styles - (er singt) ...as it was, as it was, as it was, you know it`s not the same... - da wird nicht nur der Text wiederholt, sondern auch die Melodie. Und nach der dritten Wiederholung geht es dann, Überraschung, in eine ganz andere Tonfolge. Oft ist das das Geheimrezept. Dann kommt noch dazu: Lässt sich der Text gut merken? Ist die Melodie eingängig? Und vielleicht sogar tanzbar? SPIEGEL: Funktioniert deswegen »L`amour toujours« von Gigi D`Agostino so gut? Fischer: Bestimmt. Hier bietet die Melodie im Refrain eine rhythmische Tonfolge, einen fett klingenden Synthesizer, das lädt zum Fankurven-Gesang ein. Obwohl es an dieser Stelle nicht mal einen Text gibt. SPIEGEL: Statt »Döp-dödö-döp« singen Rechtsextreme die Parole »Ausländer raus«. Fischer: Genau, weil es zur Silbenfolge passt. Es ist eine klassische Strategie der Rechten: Sie setzen sich auf coole, schöne Kulturprodukte drauf und benutzen sie für ihre Zwecke. Ich bin auf diese Umdichtung erst jetzt aufmerksam geworden und war fassungslos. Mein erster Gedanke war: Denen geht es offenbar zu gut. SPIEGEL: Auf Instagram haben Sie wenige Tage später eine Art Gegenmittel veröffentlicht: »Nazis raus«, gesungen über den D`Agostino-Hit »Bla Bla Bla« . Sie sagen in dem Video: »Was diese jungen Rechten auf Sylt können, das kann ich hier in Berlin auch - aber andersrum«. Fischer: Das war ein logischer Schritt, ich wollte irgendwie öffentlich darauf reagieren. So viele Leute beschwerten sich nach dem Sylt-Video: »Ach Mensch, jetzt habe ich diesen Ohrwurm, das ist so fürchterlich, der arme Gigi D`Agostino«. Ich dachte: Alles klar, dann hole ich mir Gigi jetzt zurück. SPIEGEL: Mit einem neuen Ohrwurm. Fischer: Mit einem Konter-Ohrwurm! D`Agostino verwendete für »Bla Bla Bla« Vocal-Samples aus einem Funk-Song. Ich habe stattdessen die Silben »Na-zis-raus-fick-die-AfD« aufgenommen und das Stück aus diesen Versatzstücken zusammengepuzzelt. Das Schöne an dem Song ist, dass das Sample so laut ist, so energetisch und aggressiv - das passte perfekt: Gegen Nazis muss man schließlich laut sein. SPIEGEL: In der Vergangenheit waren Sie mit Comedy erfolgreich: 2010 mit Stimmenimitationen, ein paar Jahre später mit einer Swing-Parodie des Songs »Chabos wissen, wer der Babo ist« von Rapper Haftbefehl. Vor einigen Wochen gingen Sie und Bodo Wartke mit dem Zungenbrecher-Hit »Barbaras Rhabarberbar« weltweit viral. Was ist das Geheimnis? Fischer: Zu »Chabos wissen, wer der Babo ist«: Das ist mir bis heute unerklärlich. Zu »Barbara«: Es heißt immer, die deutsche Sprache sei so hart und aggressiv - und dann kommen wir damit um die Ecke, und es klingt plötzlich ganz anders. SPIEGEL: Ein Überraschungsmoment. Fischer: Es ist mit »Barbara« wie mit allen großen Hits: Am Anfang war es keiner, dann ist es explodiert. SPIEGEL: Wollen Ihre neuen Fans jetzt wirklich politisches Zeug hören? Fischer: Ich habe zu »Nazis raus« viel positives Feedback bekommen: »Endlich bin ich den Ohrwurm los!«, zum Beispiel. Selbst der Rapper Haftbefehl hat kommentiert: »Babo Shit«, Daumen hoch, Herz-Emoji. Der Kreis schließt sich mal wieder. SPIEGEL: »Mein Lied handelt von der Liebe«, sagte Gigi D`Agostino dem SPIEGEL . Haben Sie mit ihm über Ihren Konter-Ohrwurm gesprochen? Fischer: Nein, ich musste schnell handeln - um den Brand noch löschen zu können, oder ihn zumindest einzudämmen. Man kann den Song zwar in meinem Shop kaufen, ich will daran aber nichts verdienen. Die Einnahmen sollen einem Verein oder einer Organisation gegen rechts zugutekommen. SPIEGEL: Vom Oktoberfest wurde »L`amour toujours« schon verbannt, auch in der »Pony Bar« auf Sylt werden sie ihn wohl so schnell nicht mehr spielen. Haben Sie denen »Nazis raus« schon als Alternative angeboten? Fischer: Gute Idee! Aber wenn er bei Spotify ist, können sie ihn eh benutzen, es würde mich freuen. SPIEGEL: Was würden Sie den feiernden jungen Leuten aus dem Sylt-Video gern sagen? Fischer: Ich wünsche ihnen Einsicht, Läuterung, zumindest ein schlechtes Gewissen. SPIEGEL: Sie halten die Gruppe nicht für stramme Rechte? Fischer: Ich hoffe einfach, dass die ein bisschen blöd sind. Oder sich womöglich nur auflehnen gegen ihre politisch anders - linker - denkenden Eltern? Ist vielleicht eine steile These. SPIEGEL: Hatten Sie selbst eigentlich auch einen »L`amour toujours«-Ohrwurm? Fischer: Von der Sylt-Version? Leider ja, das war unvermeidlich. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich plötzlich diesen unsäglichen Text in meinem Kopf hatte, ich musste meinem Gehirn auf die Finger hauen. Das ist gerade das Perfide: Man kann sich nicht dagegen wehren, was automatisch im Kopf passiert. Aber man kann seinen Menschenverstand benutzen, um ein wenig weiterzukommen. SPIEGEL: Was ist der beste Ohrwurm, den Sie kennen? Fischer: Grad vorhin hätte ich mir beinahe einen neuen herangezüchtet: »Hypnotize« von The Notorious B.I.G. Im Rap gibt es viele Ohrwürmer, gerade in den Hooks. SPIEGEL: Und wie wird man so einen Ohrwurm wieder los? Fischer: Ich glaube, indem man sich den Song einmal komplett anhört. Erst dann kann das Gehirn mit dem Ding abschließen. Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/sylt-musiker-und-creator-marti-fischer-ueber-das-gegenmittel-gegen-den-lamour-tourjours-ohrwurm-a-97d455fe-b712-4f80-b612-177a7f31295a?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter#ref=rss
  18. Ö3 und Kronehit machen jetzt auch beim Boykott mit... m( https://www.derstandard.at/story/3000000222146/nach-sylt-video-kein-lamour-toujours-bei-oe3-und-kronehit
  19. So ist es! "Anstatt jedoch das Problem rassistischer Parolen im öffentlichen Raum mit Bedacht anzugehen, entscheiden sich die Organisatoren des deutschen Bierfestes für eine Kurzschlussreaktion: Ein Song mit französischem Titel, der von einem Italiener komponiert wurde, der auf Englisch über Liebe singt, wird verboten. So einfach ist das. Doch eine echte Lösung sieht anders aus. Mit dem Verbot eines Liedes, das Idioten umgedichtet haben, wird der Falsche bestraft. Gigi D’Agostino, der Musiker, distanzierte sich deutlich von dem Sylt-Skandal. Die Leitung vom Oktoberfest gießt nun zusätzlich Öl ins Feuer. Dem Rassismus wird das Verbot keinen Abbruch tun. Wer sich von einem 25 Jahre alten internationalen Song distanziert, distanziert sich damit nicht automatisch auch von Rechten oder von Naziparolen." https://taz.de/Verbot-des-Songs-Lamour-toujours/!6010287/
  20. "L'Amour Toujours"-Verbot: DJ-Verband empört https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/dj-song-l-amour-toujours-verbot-kritik-100.html?at_medium=Social%20Media&at_campaign=Twitter&at_specific=ZDFheute&at_content=Sophora
  21. Alex Christensen, der vor einigen Jahren L'Amour Toujours gecovert hat, mit dem einzigen richtigen Statement: "Es ist ein Liebeslied! Das lassen wir nicht zu, das es zu politischen Zwecken missbraucht wird. Wir spielen den Song weiter auf der ganzen Tour 🙏mein Publikum ist tolerant und bunt, und hat keinen Raum für Rechts! #lamourtoujours #tour24 #28.5 Dortmund" Quelle: https://www.instagram.com/p/C7cmN0WNx0g/
  22. Etwas Content von Verissomo. -> https://www.instagram.com/p/C7ZYSwDCm9R/ / https://www.facebook.com/verissimo/posts/pfbid03tLxqU1p3UG38EeMDCa4R3T3QQf8VGG3kEWQGtaksUmurBQf2AJ7PCdFS2KCyDgNl https://www.instagram.com/reel/C7ZYYhOCsLR/ / https://www.facebook.com/watch/?v=484751470782385 https://www.instagram.com/reel/C7ZaFrXCI5Y/ / https://www.facebook.com/watch/?v=1635065310625232 https://www.instagram.com/reel/C7ZafK2i8f0/ / https://www.facebook.com/watch/?v=859504496192281 https://x.com/MedInfinityIT/status/1794393085088239783
  23. Gigi D’Agostino über »L’Amour Toujours« »In meinem Lied geht es um ein wunderbares Gefühl, das die Menschen verbindet« Naziparolen auf seinen Beat? Der italienische Musikproduzent Gigi D’Agostino stellt klar, wie er seinen Pophit »L’Amour toujours« verstanden wissen will: als Hymne an die Liebe. https://www.spiegel.de/panorama/gigi-dagostino-ueber-l-amour-toujours-mein-lied-handelt-von-der-liebe-a-33c0e0e2-5575-4a66-99be-2c11fe36dccd
  24. Bla Bla Bla in der Nazis raus Version von Marti Fischer. -> https://www.instagram.com/reel/C7YfQzKMhh-/
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