Das ist ein Schlag ins Gesicht! Leipzig/Dresden - Der einst ins Visier der Emittler geratene Fußball-Profi Volker Oppitz hat den möglichen Freispruch für Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer und die restlichen Angeklagten im Wett- und Manipulationsskandal scharf kritisiert. Beim Spieler des Regionalligisten Dynamo Dresden und anderen Profis waren auf Grund der Anschuldigungen von Hoyzer Anfang 2005 Hausdurchsuchungen durchgeführt worden. Damals hatte der Hauptbeschuldigte Ante Sapina eine Siegprämie an Dynamo Dresden gezahlt. Allerdings scheint am Tag nach der Revisionsverhandlung zum Fußball-Wettskandal auch möglich, dass das Verfahren mit Hoyzer als Haupttäter neu aufgerollt wird. "Für mich ist das wie ein Schlag ins Gesicht, dass die Staatsanwaltschaft, die gegen Unschuldige mit allergrößter Härte zu Werke ging, auf einmal einen Freispruch für die Täter fordert", erklärte Oppitz. "So sieht also Gerechtigkeit aus" "Die Betrüger kommen also ohne Strafe davon. Wir betroffenen Spieler sitzen immer noch auf unseren Anwaltskosten, die wir noch nicht vom Staat ersetzt bekommen haben und haben außerdem eine Strafe in Höhe von 2000 Euro an den DFB gezahlt. So sieht also Gerechtigkeit aus!" Beim Revisionsverfahren am 5. Senat des Bundesgerichtshofs in Leipzig hatten zuvor überraschend Oberstaatsanwalt Hartmut Schneider wie die Verteidiger auf Freispruch für die Angeklagten plädiert. Urteil soll am 15. Dezember gefällt werden Damit können die Beschuldigten um Drahtzieher Ante Sapina, Hoyzer, Ex-Schiedsrichter Dominik Marks und Ex-Profi Steffen Karl darauf hoffen, dass ihre vom Landgericht Berlin ausgesprochenen Gefängnisstrafen oder Bewährungsstrafen aufgehoben werden. Das Gericht um Senatschef Clemes Basdorf will seine Entscheidung am 15. Dezember verkünden. Auch Neuauflage des Verfahrens möglich Prozessbeobachter halten es jedoch für möglich, dass das Verfahren ans Berliner Landgericht zurückverwiesen und dann mit Hoyzer als Haupttäter neu eröffnet werden könnte. Es könne sich, so Basdorf laut "Leipziger Volkszeitung", um "Betrug der manipulierenden Schiedsrichter zum Nachteil des DFB" handeln. Oder um mittelbaren Betrug an den Zuschauern, die Tickets für ein faires Spiel bezahlt hätten. Neben einer Neuauflage des Verfahrens sind auch ein Freispruch für Hoyzer und Co und eine Bestätigung des Urteils möglich. Im letzteren Fall müsste Hoyzer zwei Jahre und fünf Monate hinter Gitter. Oppitz zweifelt an der Staatsanwaltschaft Oppitz zweifelt nach der Freispruch-Forderung an der Staatsanwaltschaft: "Diese Forderung des Bundesanwalts verwundert umso mehr, wenn man daran denkt, mit welcher Schnelligkeit die Staatsanwaltschaft damals die Hausdurchsuchungen bei meiner Familie und den anderen betroffenen Spielern von Dynamo genehmigte. Ohne einen konkreten Verdacht wurden diese Hausdurchsuchungen nur auf der Grundlage einer Aussage Hoyzers, bei der er nicht einmal meinen Namen richtig angegeben hatte, geschweige denn irgendwelche Dinge über mich im Zusammenhang mit dem Wettskandal geäußert hatte, durchgeführt." Oppitz hat seine Erfahrungen im Buch "Unschuldig! Im Strudel des Fußball-Wettskandals" verarbeitet. www.sport1.de Hoyzer